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Minimalismus mit Kindern: Sharing is Caring

Veröffentlicht von Marion am 28. März 2020

Letzten Monat habe ich über Minimalismus geschrieben: Wenn weniger mehr ist. Warum Minimalismus dein Leben bereichern kann und weniger tatsächlich mehr ist. Von der Fülle, die aus der bewussten Entscheidung für Qualität über Quantität entsteht. Über die ‚Abers‘, die einen zurückhalten.

Immer wieder höre ich aber auch diesen Satz: „Mit Kindern kann man nicht minimalistisch leben.“ Viele neue Eltern sind völlig überfordert von dem, was der Winzling zu brauchen scheint. Oder was wohlmeinende Freunde und Familie dem neuen Erdenbürger als Willkommensgruß bescheren. Und plötzlich hat das Baby einen Kleiderschrank, der voller ist als der eigene. Später kommen Spielsachen dazu und allerspätestens, wenn der Nachwuchs in der Schule ist, dann all das, was Kinder zu brauchen meinen, weil die anderen Kinder das ja auch haben. Das wirft einen auf die eigenen Glaubenssätze zurück. Wie soll man hier minimalistisch ansetzen, ohne sich wie schlechte Eltern vorzukommen, weil man dem Kind etwas versagt? Man will sein Kind ja nicht ausgrenzen. Egal in welchem Alter, die Versprechen und Konditionen einer auf Konsum ausgerichteten Gesellschaft sind laut und überzeugend.

Dennoch: Wo Minimalismus die Fantasie von Erwachsenen anregt und Erfindungsreichtum fördert, gilt das noch viel mehr für Kinder. Hast du schon mal ein Kind weltvergessen stundenlang mit einem Kochlöffel spielen sehen? Hattest du dabei nicht auch das Gefühl, eine kleine Lektion in Sachen Achtsamkeit zu erhalten?

Gerade bei kleinen Kindern gibt es wirklich viele Möglichkeiten, um nachhaltig minimalistisch zu leben. Ein Rotationsprinzip für Spielzeug beispielsweise, bei dem immer nur einige Teile zur Verfügung stehen, während andere weggepackt sind, lässt Spielzeug spannend bleiben. Das vermeidet Reizüberflutung und hilft der kindlichen Entwicklung hin zu Konzentrationsfähigkeit und Fokus. Und selbst wenn du nicht zu den (scheinbaren?) Supereltern gehörst, die mal eben neben dem Brotbacken noch ein Hustenleibchen für das Kind gestrickt und ein anthroposophisch wertvolles Mobile gebaut haben – es gibt jede Menge tolle, nachhaltige und vielseitige Spielzeuge. Die kann man im Idealfall mit anderen Eltern und deren Kindern tauschen. Und nicht zuletzt plädiere ich immer für ein gutes Aufbewahrungssystem – für Minimalismus spricht schließlich nicht zuletzt, dass man weniger Zeit mit Aufräumen vergeudet.

Was Kleidung angeht ist es gerade den Kleineren herzlich egal, was sie anhaben. Und nachdem sie so wahnsinnig schnell wachsen, reichen meist ein paar Teile, die im Kreis von einigen Eltern mit Kindern verschiedener Altersstufen die Runde machen.

Für Kinder gilt dasselbe, was auch für Erwachsene gilt. Multifunktionalität ist eine großartige Sache. Wobei man doch gern auf die Botschaften reinfällt, die einen ganz geschickt davon überzeugen wollen, dass mehr mehr ist. Die Produkte bewerben, deren Multifunktionalität sich dadurch auszeichnet, dass es zwanzig Teile Zubehör gibt. Von denen du dann doch wieder nur zwei benutzt, während der Rest als Ballast in deinem Haushalt schlummert.

Nachhaltiger Minimalismus setzt da auf ein anderes Pferd. Er setzt darauf, Dinge so vielseitig wie möglich zu verwenden. Gemeinsam zu nutzen und dabei vielleicht auch zu zweckentfremden.

Kürzlich schrieb mir eine Kundin, die eines meiner Tücher gekauft hatte. Etliche meiner Kundinnen suchen gezielt danach aus, ob etwas ihre Ansprüche an nachhaltigen Minimalismus erfüllen kann. Und trotzdem erleben sie oft Überraschungen, wenn ein Teil dazu inspiriert, der Fantasie freien Lauf zu lassen. Dazu inspiriert auszuprobieren, weiterzudenken, Möglichkeiten wahrzunehmen, die nicht von vornherein auf der Hand liegen. Wenn alles immer schon vorgegeben und nur für den einen, ganz bestimmten Zweck vorgesehen ist, dann bleibt genau diese Qualität des Menschseins auf der Strecke. Schließlich ist das Ausprobieren ein ganz wichtiger Schritt in der kindlichen Entwicklung – und sollte mit dem Erwachsen-Sein noch lange nicht abgeschlossen sein.

Für das Tuch, schrieb meine Kundin, hätte sie schon viel mehr als die von mir angepeilten drei Verwendungsmöglichkeiten gefunden. Das Beste daran aber wäre, dass sie es mit ihrem Partner und ihrer kleinen Tochter teilen kann. Dass sie nicht nur weniger brauchen, sondern die Bindung zwischen ihnen sogar noch gestärkt wird durch dieses gemeinsame Nutzen.

Sharing is Caring, heißt es. Im großen Weltbild, in dem wir langfristig besser fahren werden, wenn wir mehr auf nachhaltiges Denken setzen. Und im kleinen Weltbild, in dem wir so viel mehr haben, wenn wir es teilen können.

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