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Von den Alten lernen: Geschenke schöner verpacken mit den ‚Life Hacks‘ unserer Großeltern und japanischer Wickeltradition

Veröffentlicht von Marion am 23. November 2019

„Früher war alles besser“ – diesen Satz fand ich immer unmöglich. So konservativ und verzerrt nostalgisch. Die Generation unserer Großeltern hatte mit ziemlich komplexen Herausforderungen zu kämpfen. Einiges war aber tatsächlich einfacher und das alltägliche Leben (notwendigerweise) wesentlich praktischer und minimalistischer ausgerichtet.

Unsere Großelterngeneration war Meister darin, Dinge so nachhaltig und vielseitig wie möglich zu nutzen. Leihen, tauschen, haltbar machen, verwerten, reparieren, wiederverwenden, auftragen: all das, was heute in einer minimalistischen, nachhaltigen und modernen Lebensweise wieder gefragt ist, war für unsere Großeltern eine Selbstverständlichkeit. Aus Geld- und Zeitgründen, aber auch, weil den Dingen meistens ein anderer Wert zugemessen wurde als heute. Und weil man nicht alles kurzerhand wegwerfen und neu kaufen konnte oder wollte.

Dazu gehörte, dass Dinge mehrfach und vielseitig verwendet wurden. Meine Großmutter hatte einen Vorrat an Knöpfen, Stoffresten, leeren Behältern, alten Zeitungen und ähnlichem mehr. Wenn man etwas brauchte, kramte man erst mal in diesen Schätzen. Meistens wurde man fündig, egal ob man ein Kleidungsstück flicken oder Kompott einwecken wollte. Die hübschesten Geschenke unter dem Weihnachtsbaum waren meistens die, für die die Großmutter aus ihren Stoffresten eine Verpackung gezaubert hatte. Und mit dem, was im Werkzeugschuppen meines Großvaters fein säuberlich aufgereiht auf seinen Einsatz wartete, konnte man nicht nur Spielzeug reparieren, gebrochene Flügel schienen und Teiche bauen, sondern auch Küchengerät ersetzen und Möbel auf Vordermann bringen. „Aus alt mach neu“ ist so ein anderer Lieblingssatz unserer Großeltern. Den finde ich aber gut.

Dazu gehört ein gewisser Einfallsreichtum und die Bereitwilligkeit zum sogenannten ‚Zweckentfremden‘: ein Wort, dem die Vorstellung zugrunde liegt, dass etwas eigentlich nur eine einzige Verwendungsmöglichkeit oder Funktion hat. Es beschreibt aber auch eine kreative und praktische Art von um-die-Ecke-denken. Schließlich gibt es gerade im Fremden einer Sache oft jede Menge zu entdecken.

In vielen Kulturen hat man das zur Kunstform gemacht. Wo der Großvater seine wichtigsten Habseligkeiten ins Schnupftuch eingeknotet mit sich herumtrug und die Großmutter aus Stoffresten Geschenkverpackungen bastelte, ist das Verpacken und Transportieren in Tüchern in Japan eine alte Tradition. Was seit über tausend Jahren praktiziert wird, verdient natürlich auch einen eigenen Namen: Furoshiki nennen die Japaner sowohl das Tuch, in das etwas verpackt wird, als auch das fertige, kunstvoll eingeknotete Päckchen. Mit der Einführung von Plastiktüten wurde der Gebrauch von Furoshikis weniger, im Zuge wachsenden Bewusstseins für Umweltprobleme bekam die alte Technik aber wieder Aufschwung – so sehr, dass das japanische Umweltministerium Wickelanleitungen zur Verfügung stellt.

Mindestens fünfzehn verschiedene, offiziell benannte Wickeltechniken gibt es und darüber hinaus sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Traditionell wird Furoshiki zum Beispiel dafür benutzt, um eine Lunch-Box zu transportieren, das Tuch dient gleichzeitig als Tischtuch. Anders als eine Tasche, kann das Tuch an die Größe und Form des Objekts, das eingepackt werden soll, angepasst werden. Da verrutscht nichts, auch wenn die Box nicht ganz dicht ist.

Die kunstvolleren Wickel- und Knotentechniken werden gern als Geschenkverpackung verwendet. Dafür kann man alte Stoffreste nehmen – oder aber ausgesuchte, besondere Tücher, die im besten Fall noch etliche andere Funktionen erfüllen. Das spart Geschenkpapier, das meistens nach einmaliger Verwendung im Abfall landet, sieht schön und besonders aus, und das Tuch wird damit gleich Teil des Geschenks. Eine wirklich multifunktionale Verwendung, nachhaltig und gleichzeitig wunderbar minimalistisch.

Für die besten Wickelergebnisse sollte das Tuch übrigens stabil aber nicht zu dick sein und das Objekt, das eingewickelt wird, ungefähr ein Drittel der Diagonallänge des Tuchs messen. Und dann wird losgeknotet. Ich habe das gleich mit meinen Tüchern aus dem Shop ausprobiert und kann dir versprechen, dass meine Geschenke dieses Jahr die schönsten sein werden. Fast so schön, wie die von meiner Großmutter.

Früher war natürlich nicht alles besser. Aber das eine oder andere können wir trotzdem von den Alten lernen. Und die ‚Life Hacks‘ unserer Großeltern, ob in Deutschland oder in anderen Ländern, sind für einen nachhaltigen und bewussten Lebensstil richtig spannend.

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